NACHTGASTRONOMIE ALS SÜNDENBOCK?

Die Corona-Fallzahlen in Österreich steigen wieder und die Maßnahmen werden verschärft.
Das ist gut so. Eine Überlastung unseres Gesundheitssystems ist dringend zu vermeiden.
Die Nachtgastronomie, das Stiefkind der heimischen Wirtschaftssparten, bleibt zwar (nach 8 Monaten Schließung) geöffnet, der Zugang wird aber erschwert.
Unter dem Deckmantel der Prävention wird der Nachtgastronomie das wirtschaftliche Arbeiten nicht nur erschwert, sondern geradezu unmöglich gemacht. Wieder einmal wird dieser Gastronomiezweig als Sündenbock dargestellt und verantwortlich gemacht, für die neuerliche Ausbreitung von Corona.

Gert Höferer, Betreiber des Club Baroom Teatro in der Klagenfurter Innenstadt, verwerht sich dagegen, der Nachtgastronomie den schwarzen Peter in der Corona-Krise zuzuschieben: „Die Nachtgastronomie ist nicht der Sündenbock! Wir haben alle Maßnahmen seit Beginn der Corona-Krise mitgetragen und vorbildlich umgesetzt. Und auch jetzt tragen wir alle Regeln mit- ein Security-Mitarbeiter und unsere engagierten Mitarbeiter*innen kontrollieren jeden einzelne Gast: ohne einen 3G-Nachweis und ohne Gästeregistrierung gibt es keinen Zutritt zu unserem Lokal, was ein relativ sicheres Feiern möglich macht“, so Höferer.
Dass nun aber neben Geimpften nur noch Gäste mit einem Nachweis über einen PCR-Test das Lokal besuchen dürfen, sieht Höferer kritisch: „Die Kosten für einen PCR-Test und Geld für Ausgehen werden die wenigsten ausgeben. Das Nightlife wird sich wieder auf Parks und Parkplätze verlegen, wo es gar keine Kontrollen gibt. Für die Nachtgastronomie, die wirtschaftlich mehr als schwer gebeutelt aus den letzten 1,5 Jahren geht, ist das ein schwerer Schlag: bei vollem Betrieb (und somit ohne Anspruch auf Förderungen) und bestimmt stark verminderter Auslastung durch diese Regelungen ist ein wirtschaftliches Arbeiten kaum möglich.“

Anstelle die Nachtgastronomie als Schuldigen hinzustellen und erneut in eine derartig prekäre Wirtschaftslage zu stürzen, nach nicht einmal einem Monat Öffnung, sollte man lieber den Blick auf andere Bereiche richten: neben Urlaubern und Reiserückkehrern, wo es kaum Kontrollen gibt, ist auch das Einhalten der 3G-Regel und der Gästeregistrierung im allgemeinen Tagesbereich der Gastronomie Großteils eingeschlafen, während gerade in der Nachtgastronomie die Maßnahmen rigoros umgesetzt und eingehalten werden. Diese schwarzen Schafe der Branche sind es, die alle Betriebe in Misskredit bringen und verantwortlich zeichnen für ein solches verschärftes Maßnahmenpaket! Es wäre an der Zeit, die Kontrolle der Kontrollen einzuführen und die Nichteinhaltung massiv zu sanktionieren.

Die Wirtschaftskammer - als (zwangs)-bezahlte Interessensvertretung - und deren Wirtesprecher schweigen in gewohnter Art und Weise, anstelle sich für ihre Mitglieder und eine Lösung (wie zB Klarstellung der Situation, erleichterter Zugang zu KOSTENLOSEN PCR Tests, Forderung nach Förderungen etc.) dieses massiven wirtschaftlichen Problems einzusetzen: nach diesem Schritt der Einführung der 1G-Regel ist es nicht mehr weit zu einer neuerlichen Schließung, welche den Todesstoß für einen Gutteil der österreichischen Nachtgastronomiebetriebe bedeuten würde. Man fragt sich: wo bleibt der Aufschrei der Wirtschaftskammer, die die Unternehmer unterstützen sollte, anstelle sich gegen diese zu stellen (wie man es in Klagenfurt allein am Beispiel der neuen Marktordnung ja bereits gewohnt ist!) und einen ganzen Wirtschaftszweig im Regen stehen zu lassen! Das Schweigen der Kammer ist mittlerweile ohrenbetäubend!

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